Amerikanische Geschäftsleute werden den Europäern oft als Vorbild hingestellt. Sie sagen nie, dass sie Probleme hätten, nein, sie sprechen von Herausforderungen und verstrahlen stets Optimismus. Es stimmt, in unserer Kultur ist man ein wenig zurückhaltender und feiert die Erfolge lieber am Ende als vor dem Anfang. Ein alter Witz bringt es auf den Punkt. Sagt ein Wiener Kaufmann zum Anderen: „Wie geht das Geschäft?“, antwortet der Andere: „Wer redet von gehen? Tragen muss man es!“
René Ringsmuth ist ein erfolgreicher Wiener Wirt. Sein Gasthaus in der Johannitergasse, wenige Schritte vom Hauptbahnhof entfernt war immer schon der angesagte Treffpunkt für die Favoritner, die Bewohner des zehnten Bezirks. Der zum europäischen Knotenpunkt mutierte Bahnhof beschert ihm jetzt viele neue Kunden. Dennoch ist er zurückhaltend, renommiert nicht mit seinen Erfolgen, sondern bleibt bescheiden: „Früher war es sehr hart, heute ist es immer noch hart. Aber natürlich ist es leichter geworden, es sind in der Umgebung viele Hotels entstanden und es kommen Gäste aus Nah und Fern“. Tatsächlich ist die Kombination von wunderbarer, traditioneller Wiener Küche und dem belebten Platz eine Erfolgsgarantie. Wer zur Mittagszeit oder am Abend zum „Ringsmuth“ essen gehen will, ist gut beraten einen Tisch zu reservieren. Das Publikum ist bunt, wie der Fahrplan der Bahn vis á vis. Geschäftsleute aus der Umgebung treffen auf Rucksacktouristen, Wanderer, die auf ihren Zug warten auf Gäste aus der Umgebung.